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Schreibwerkzeug

Die Arbeitsmittel der mesoamerikanischen SchreiberInnen lassen sich mit Hilfe von prähispanischen Quellen, Berichten aus der frühen Kolonialzeit und archäologischen Funden rekonstruieren. Als Schreibgerät wurden Pinsel aus Kaninchenhaar oder Putenfedern verwendet – die Bezeichnung für die Schreibfeder, totolacatl, verweist auch etymologisch auf den Gebrauch der Kiele des Truthahns (totollin).

Weitere wichtige Utensilien waren Farbtöpfe, tlacuilotecomatl, totolacatecomatl oder tliltecomatl genannt. Die aztekischen SchreiberInnen benutzten vornehmlich Gefäße aus Ton (tecomatl), anders als die Maya, die für diesen Zweck - archäologisch gut belegt - Meeresmuscheln gebrauchten. Zur Zubereitung der Farben kamen eigene Mahlsteine (tlapaltexoni, tlapalmetlatl) zum Einsatz. 

Quellen aus der frühen Kolonialzeit berichten von Schreibtafeln (tlacuilolhuapalli), die als Unterlagen dienten, sowie von löschbaren Schreibblöcken, die von Kaufleuten für temporäre Aufzeichnungen benutzt wurden.


Nahuatl-Fachvokabular (nach Alonso de Molina, Vocabulario en Lengua Castellana y Mexicana, 1571):

 

tlilli

(schwarze) Tinte

totolacatl (totollin=Truthahn + acatl=Rohr)

Schreibfeder

tlacuilotecomatl (tlacuilo + tetl + comatl)

Farbtopf aus Ton

tliltecomatl (tlilli + tetl + comatl)

Tintenfass

tlapalmetlatl (tlapalli + metlatl)

Mahlstein zur Farbzubereitung

tlacuilolhuapalli (tlacuilolli + huapalli)

Schreibtafel

tlapallatextli

gemahlenes Farbpulver

tlapalmetlatl

Mahlstein zur Farbherstellung

tlapalteci

Farben herstellen (mahlen)

mazaehuatl (mazatl + ehuatl)

Pergament aus Wildhaut

amatl

Papier

oxitl

Baumharz (Bindemittel für Codices)

Amachihua (amatl + chihua)

Papier herstellen

amahuitequini

Papierklopfer (span. machacador)

 

Mesoamerikanistik-Arbeitskreis
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