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Mesoamericana in Wien

In den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek ÖNB und des zum Wiener Museums für Völkerkunde (seit 2001 Teil des Kunsthistorischen Museums KHM) befinden sich mehrere Dokumente und Artefakte, die auch im internationalen Maßstab zu den bedeutendsten Zeugnissen Mesoamerikas zählen.

Die beiden mixtekischen Codices Vindobonensis Mexicanus (ÖNB) und Becker I (KHM) gehören zu den wenigen Handschriften des präkolumbischen Mesoamerika, die Conquista und Kolonialzeit überdauert haben. Weiters enthält die Handschriftensammlung der ÖNB vier koloniale Nahua-Codices, drei ebenfalls aus der Kolonialzeit stammende Kopien indigener Bilderhandschriften sowie Ölportraits und Darstellungen von Wappen aus dem kolonialen Mexiko. Zu den bedeutenden Mexiko-Dokumenten der ÖNB zählen ferner die Sammlung von Cortés-Briefen (Codex S. N. 1600), ein kolonialzeitliches Wörterbuch des Yucateco-Maya (Bocabulario (sic) de Mayathan) sowie die barocken Kupferstichkarten im Mexikoband des Atlas Blaeu-Van der Hem. Darüber hinaus umfassen die Bestände der Nationalbibliothek zahlreiche Drucke aus dem frühen 16. Jahrhundert., die wichtige Quellen für die Rezeptionsgeschichte der Conquista und den Amerika-Diskurs im Europa der frühen Neuzeit bilden (beispielsweise den ersten in Druck gegangenen Bericht über die Conquista, erschienen 1520, also zu einem Zeitpunkt als die Eroberung Mexikos noch in vollem Gang war).

Zu den Mesoamericana des Völkerkundemuseums gehören neben dem Codex Becker I und dem kolonialzeitlichen Codex Becker II zahlreiche Artefakte aus dem vorspanischen und kolonialzeitlichen Mexiko.  Besonders hervorzuheben sind die weltweit einzigartigen Federarbeiten aus der Ambraser Sammlung, darunter der so genannte Penacho de Moctezuma (Federkopfschmuck des Montezuma). 

Ursprünglich befand sich eine weitere prähispanische Handschrift in Wien. Der aus dem 13. Jahrhundert stammende Codex Dresdensis, eines von vier erhalten gebliebenen Maya-Faltbüchern, wurde jedoch 1739 vom sächsischen Hofbibliothekar Johann Christian Goetze für die Bibliothek von Friedrich August II. erworben und befindet sich heute im Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek.

 

Download (PDF): Mesoamerikanische Handschriften in Wien

 

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