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Azteken, Mexica oder Nahua?

Die heute gebräuchliche Bezeichnung "Azteken" geht auf einen jesuitischen Historiker des 18. Jahrhunderts. zurück: Francisco Clavijero sprach in seiner "Historia antigua de México" nicht mehr wie bis dahin üblich von "Mexikanern", sondern verwendete den Ausdruck „Azteken“, abgeleitet von „Aztlan“, das in Chroniken und Bilderhandschriften als mythischer Herkunftsort und Ausgangspunkt einer Wanderung beschrieben wird, die eine Nomadengruppe aus den Wüstengebieten des Nordens bis ins Hochtal von Mexiko führte.

 

Das Zeichen für Tenochtitlan setzt sich aus tetl (Stein) und nochtli (Opuntia-Kaktus) zusammen und kann mit "Steinkaktusort" übersetzt werden.

Die "Azteken" bezeichneten sich selbst als "Mexica", ein Name, der sich zunächst ausschließlich auf die Bewohner von Tenochtitlan (“Tenochca") und Tlatelolco ("Tlatelolca") bezog, nicht jedoch auf die Stadtstaaten Tetzcoco und Tlacopan, mit denen sich die Mexica zu einem Dreibund zusammengeschlossen hatten, der im 15. Jh. zur dominierenden Macht Zentralmexikos aufstieg.

Das Herrschaftsgebiet des aztekischen Dreibunds der Stadtstaaten Tenochtitlan-Tetzcoco-Tlacopan zum Zeitpunkt des Eintreffens von Hernán Cortés 1519

Die Mexica teilten mit Bevölkerungsgruppen anderer Stadtstaaten eine gemeinsame Sprache, die von der Linguistik heute als Nahuatl bezeichnet wird (und ihre SprecherInnen als Nahua). Auch hier kam es zu einer Veränderung der ursprünglichen Bedeutung: den Mexica galt Nahuatl als verwandter Dialekt, während sie ihre eigene Sprache "Mexicatlatolli" ("Sprache der Mexica") nannten. Auch im heutigen Mexiko nennen viele Nahua ihre Muttersprache nach wie vor "Mexicatlatolli" (oder auch in der hispanisierten Form: „Mexicano“). Den Zahlen des staatlichen Statistikinstituts INEGI zufolge sprechen derzeit rund 1,4 Mio. Menschen Nahuatl als Muttersprache.

Mesoamerikanistik-Arbeitskreis
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